Flucht auf der Elbe
Dokumentarfilm (2011)
Konzept, Kamera, Schnitt: Holger Rada
Team: Holger & Uwe Rada
- Official Selection
Radar International Independent Film Festival, Hamburg 2011 - Osteuropa der Regionen
Internationales Filmfestival, Cottbus 2011
Eine Geschichte, die nicht in den Geschichtsbüchern steht: Im April 1948 kreuzen sich in Děčín an der Elbe die Lebenswege zweier Menschen: Josef Novák und Ladislav Feierabend. Feierabend droht nach dem kommunistischen Februarputsch in Prag ein Schauprozess. Die Flucht auf der Elbe ist für den ehemaligen tschechoslowakischen Finanzminister die einzige Chance, in den Westen zu entkommen. Für den Elbschiffer Josef Novák und seine Frau Štěpánka ist es die Chance, etwas Geld beiseite zu legen. Ihr großes Ziel: Amerika.
Der Film erzählt die Flucht auf der Elbe als eine Familiengeschichte aus dem Europa des Kalten Kriegs. Feierabend musste bereits 1941 vor den Deutschen fliehen, in London wurde er Finanzminister in der Exilregierung von Edvard Beneš. Doch seine konservative Agrarierpartei war nach 1945 nicht mehr an der Regierung beteiligt. Feierabend wurde zur persona non grata. Josef Novák wiederum wurde vom tschechoslowakischen Ge heimdienst STB eine zu große Nähe zu den Deutschen vorgeworfen. Er stammte aus einer deutsch-tschechischen Familie, in der die nationale Zugehörigkeit nie eine Rolle spielte.
Flucht auf der Elbe ist eine Heimatgeschichte ohne Heimattümelei. Das Land, in das die Nováks nach der Wende zurückkehren, ist ein anderes geworden. Josef Novak kann nun endlich seine Geschichte von den Deutschen und Tschechen, von Flucht und Rückkehr in die Sudeten erzählen. Auch das Leben von Ivo Feierabend, dem Sohn des 1969 verstorbenen Ladislav Feierabend, ist ein anderes. Er pendelt zwischen den USA und Prag, um die Erinnerung an seinen Vater wach zu halten.
Holger und Uwe Rada betrachten die Geschichte ihres Großonkels Josef Novák aus einer europäischen Perspektive. Deutsche, Tschechen und Amerikaner sind Teil einer gemeinsamen Erzählung – und der Fluss, der 1948 die spektakuläre Flucht auf dem Elbkahn ČSPL 346 ermöglicht hat, fließt durch ein fast grenzenloses Europa.
Stimmen
„Ein fantastischer Film: Was er erzählt und wie er es erzählt.“
Knut Elstermann, radioeins des rbb„In der Regionalgeschichte bildet sich auch immer große Geschichte ab. Bei ‚Flucht auf der Elbe‘ gerät die Entwicklung des Zusammenlebens zwischen Tschechen und Deutschen zum Hintergrund der spektakulären Fluchtgeschichte des ehemaligen Finanzministers der Tschechoslowakei, Ladislav Feierabend, kurz nach der Machtübernahme der Kommunistischen Partei nach dem Zweiten Weltkrieg.“
Bernd Buder, Filmfestival Cottbus„Diese Geschichte steht in keinem Geschichtsbuch. Sie erzählt von einer Flucht auf der Elbe und von zwei Menschen, deren Wege sich im april 1948 in Decin an der Elbe kreuzen.“
Ursel Kikker in der Nordseezeitung